Neuerscheinung: Religion als Ressource sozialen Zusammenhalts? Von Richard Traunmüller
26. November 2008
Richard Traunmüller: Religion als Ressource sozialen Zusammenhalts? Eine empirische Analyse der religiösen Grundlagen sozialen Kapitals in Deutschland
Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, 2008 (SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research 144)
Dieser Beitrag widmet sich der systematischen empirischen Analyse des Einflusses von Religion auf Sozialkapital in der Bundesrepublik Deutschland. Als abhängige Variablen werden neben der Einbindung in formelle Netzwerke zivilgesellschaftlichen Engagements und informelle Freundschafts- und Verwandtschaftsnetzwerke auch deren identitäts- und statusüberbrückenden Potentiale berücksichtigt.
Die auf der Datengrundlage des Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) ermittelten Ergebnisse legen nahe, dass sowohl subjektive Religiosität als auch öffentliche religiöse Praxis einen positiven Einfluss auf strukturelle Aspekte der Sozialintegration in Deutschland ausüben.
Dabei lassen sich jedoch zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den religiösen Traditionen ausmachen. Während etwa regelmäßiger Gottesdienstbesuch für alle Religionen mit einem größeren Freundschaftsnetzwerk einhergeht und zu häufigerem Treffen mit Freunden und Nachbarn führt, wird die Einbindung in formelle Netzwerke zivilgesellschaftlichen Engagements vornehmlich in christlichen Konfessionen und hier insbesondere im Protestantismus gefördert. Allerdings zeichnet sich keine der betrachteten religiösen Traditionen durch besondere identitäts- oder statusüberbrückende Wirkungen aus. (Abstract)
Richard Traunmüller forscht im Exzellenzcluster zu Vertrauens- und Netzwerkkulturen im interkulturellen Vergleich.
Ebenfalls jüngst erschienen: Freitag, Markus/Traunmüller, Richard: Sozialkapitalwelten in Deutschland. Soziale Netzwerke, Vertrauen und Reziprozitätsnormen im subnationalen Vergleich. In: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 2,1 (2008), S. 221-256 (Abstract und Download)